Oldtimertrecker und Preise

Frage

„Was kostet eigentlich so ein Oldtimertrecker?“

„Für wie viel würden Sie mir den Trecker verkaufen?“

„Was muss ich bezahlen, wenn ich den kaputt fahre?“

Antwort

Die Frage nach dem Preis oder dem Wert unserer Oldtimertrecker ist eine der häufigsten Fragen, die mir regelmäßig gestellt wird. Nur leider lässt sich diese kaum in einem Satz oder mir einer Zahl beantworten. Hierbei spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die aber auch nicht immer ganz eindeutig sind. Hier ein paar Kriterien:

  • Zustand: Mit Sicherheit der wichtigste Punkt.
    Hier gilt: Ein wirklich gut erhaltener Trecker im Originalzustand ist mehr wert als ein nur mittelmäßig restaurierter. Eine große Hilfe bei der Bewertung eines Oldtimers sind die von Classic Data definierten Zustandsnoten. Diese sind angelehnt an Schulnoten und reichen von …

    • Note 1 = makelloser Zustand, perfekt restauriert, wie neu
      über …
    • Note 3 = gebrauchter Zustand, optische Mängel, voll fahrbereit und verkehrssicher
      bis …
    • Note 5 = mangelhafter, nicht fahrbereiter Zustand, umfangreiche Arbeiten erforderlich

  • Marke: Ähnlich wie bei Autos gibt es Trecker, die ein höheres Ansehen genießen und den Premiummarken zugeordnet werden. Auf der anderen Seite stehen solche, die eher als Brot und Butter-Fahrzeuge gelten. So werden in der Regel für MAN, Schlüter, Hürlimann u.a. höhere Preise aufgerufen als für einen Kamer oder Deutz.
    Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel: So ist ein Porsche-Diesel, der einst als einfacher und günstiger „Volksschlepper“ entwickelt wurde, sicherlich nicht als hochqualitatives Premiumfabrikat anzusehen. Dennoch muss man für einen Porsche-Diesel meist das Doppelte von dem auf den Tisch legen, was für einen vergleichbaren Trecker eines anderen Herstellers fällig wäre. Ursächlich hierfür sind sicherlich das gefällige Aussehen und der geschichtsträchtige Name. Hinzu kommen kaufkräftige Liebhaber, die sich neben ihren Porsche Panamera oder den heiß geliebten 911er gerne einen kleinen Junior 108 in die Garage stellen.
  • Größe: Größe meint nicht nur die bloßen Abmaße oder das hohe Gewicht des Treckers, sondern auch sein imposantes Erscheinungsbild mit dicken Reifen und einem satten Sound. Klar muss man für einen Boliden mit sechs Zylindern oder einen Lanz Bulldog mit mehr als 10 Liter Hubraum mehr auf den Tisch legen als für einen leichten, 15 PS starken Kleinschlepper.
    Aber die Größe alleine ist nicht ausschlaggebend. So ist ein zweizylindriger Porsche-Diesel Standard mit 20 bis 30 PS oftmals günstiger zu haben als ein einzylindriger Porsche-Diesel Junior mit 14 oder 15 PS. Warum auch immer?
  • Seltenheit: Es bedarf keiner weiteren Erläuterung, dass ein seltenes Stück, von dem lediglich ein paar Dutzend Exemplare gebaut wurden, für den Liebhaber viel interessanter ist als ein Massenprodukt aus der Hochzeit der Mechanisierung der Landwirtschaft. Der Mangel an verfügbaren Ersatzteilen für Exoten ist natürlich ein zusätzlicher Preistreiber.
  • Alter: Eine eher untergeordnete Rolle spielt das Alter. 50 Jahre sollte ein Trecker aber schon auf dem Buckel haben, um als Oldtimer durchzugehen. Bei jüngeren Modellen, die ab Mitte/Ende der 1960er Jahre auf den Markt kamen und somit die Ü40-Grenze auch schon deutlich überschritten haben, redet man gerne von „Youngtimern“. Diese sind leicht an ihrer eckigen Formgebung und am in der Haube integrierten Scheinwerfern zu erkennen. Vorkriegsschlepper sind ein rares Gut und weniger wegen ihres Alters als vielmehr wegen ihrer Seltenheit sehr teuer in der Anschaffung.

Dennoch, der Marktpreis eines Oldtimertreckers ist kein Geheimnis. Um hier ein wenig Licht ins Dunkel zu bekommen, hilft die Recherche in den bekannten Verkaufsplattformen im Internet.
Fundierte Informationen und einen besseren Überblick erhält man mit einem Blick in einem der Preiskataloge für Oldtimertrecker, z.B. den von der VF Verlagsgesellschaft Mainz (Herausgeberin des Magazins „Oldtimer Traktor“). Die hier enthaltenen Preisnotierungen entsprechen am ehesten der aktuellen Marktsituation.

Bei der Frage „Für wie viel würden Sie mir den Trecker verkaufen?“ muss ich leider abwinken. Jeder einzelne unserer Trecker ist uns irgendwie ans Herz gewachsen, und mir blutet stets das Herz, wenn dann doch einer den Hof verlässt.