Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Jump to sub navigation

Hilfreiche Tipps zum Treckerfahren

Treckerfahren ist eigentlich ganz einfach! Doch für den Fall, dass Sie bisher noch nie auf einem alten Trecker gesessen haben, geschweige denn selbst mit einem gefahren sind, finden Sie hier und auf den nachfolgenden Seiten einige hilfreiche Tipps.

Motor starten

Die in den Treckern verbauten Motoren unterscheiden sich voneinander. Die meisten Dieselmotoren der 50er und 60er Jahre arbeiten nach dem Vorkammerverfahren oder verfügen über eine Wirbelkammereinspritzung. Einige Hersteller haben bereits Motoren mit Direkteinspritzung verbaut.

In Abhängigkeit des verwendeten Verfahrens muss man den Motor des Treckers unterschiedlich lange vorglühen (Deutz, Hatz, Porsche-Diesel) oder man kann ihn per Knopfdruck direkt starten (Fendt Fix 2). Da wir unmittelbar vor Antritt der Fahrt die Trecker noch einmal auf ihre Funktionsfähigkeit prüfen, sind die Motoren vorgewärmt und Sie können die Fahrzeuge i.d.R. ohne Vorglühen sofort starten. Auch nach einer kurzen Unterbrechung der Fahrt (z.B. ½ h) können die Motoren ohne vorzuglühen erneut gestartet werden.

Zum Starten des Treckers stecken Sie zunächst den Schlüssel in das Schloss, ohne diesen zu drehen (durch Drehen des Schlüssels schalten Sie das Licht ein). Stellen Sie dann den Handgashebel auf die maximale Position und ziehen den kombinierten Glüh-/Anlassschalter bis zum Anschlag durch. Nach wenigen Umdrehungen läuft der Motor an und Sie können das (Hand-)Gas zurücknehmen.

Mit dem Handgashebel stellen Sie anschließend die Lehrlaufdrehzahl ein. Einen Drehzahlmesser gibt es natürlich nicht, benutzen Sie einfach Ihr Gehör. Der Motor sollte gerade so schnell laufen, dass er nicht stottert oder gar ausgeht. Wenn Sie das Handgas zu weit zurücknehmen, geht der Motor wieder aus.

Um den Motor abzuschalten, bewegen Sie den Handgashebel zurück auf die Nullstellung oder heben Sie mit der Hand das Gaspedal von unten an und warten bis der Motor zum Stillstand gekommen ist.

Ziehen Sie anschließend den Schlüssel aus dem Schloss und denken Sie daran die Handbremse zu ziehen.

Fahren mit dem Trecker

Um einen Gang einlegen zu können, müssen Sie die Kupplung bis zum Anschlag (!) durchtreten. Das geht mitunter etwas schwerer, als Sie es von Ihrem Pkw gewohnt sind, da die Kupplung beim Trecker rein mechanisch und ohne hydraulische Unterstützung betätigt wird.

Beim Gangeinlegen bewegen Sie den Schaltknüppel langsam aber kraftvoll in die Richtung des gewünschten Gangs. Das Schaltbild ist auf dem Schaltknauf oder dem Getriebedeckel abgebildet.

Zum Anfahren legen Sie den vorletzten Gang ein (egal ob dritter, vierter oder fünfter) und lassen die Kupplung langsam kommen, ohne zusätzlich auf das Gaspedal zu treten. Der Schub des zuvor eingestellten Handgases reicht im Normalfall aus, um den Trecker in Bewegung zu setzen.

Die unterhalb der letzten beiden liegenden Gänge kommen bei einer Straßenfahrt i.d.R. nicht zum Einsatz. Diese werden nur bei der Arbeit auf dem Feld oder beim Rangieren benötigt.

Bitte lassen Sie während der Fahrt Ihren Fuß nicht auf dem Kupplungspedal stehen. Die Trittbretter bieten für beide Füße genügend Platz, was Ihnen obendrein ein entspanntes Fahren ermöglicht.

Für den Ackerbetrieb können die Bremsen mit zwei einzelnen Bremspedalen getrennt voneinander betätigt werden. Dadurch, dass beide Pedale mit einem Hebel oder Bolzen miteinander verbunden sind, wirken sie wie ein Pedal, so wie Sie das von Ihrem Pkw kennen.

Um mit beiden hinteren Rädern eine gleichmäßige Bremswirkung zu erzielen, müssen die beiden Pedale miteinander verbunden bleiben, die Sperre darf nicht gelöst werden. Anderenfalls kann der Trecker beim Bremsen seitlich ausbrechen.

Kein Oldtimertrecker hat eine Servolenkung, hier funktioniert alles rein mechanisch. Manchmal ist es hilfreich, das Lenkrad mit beiden Händen fest zu packen, um den Trecker mit kräftigen Lenkbewegungen in die gewünschte Richtung zu bewegen.

Dass die Lenkung ein wenig Spiel hat (Drehwinkel des Lenkrads ohne resultierenden Lenkeinschlag), ist völlig normal. Sie werden sich nach wenigen hundert Metern daran gewöhnt haben.

Um die Lenkmechanik zu schonen, sollten Sie auch nur während der Fahrt und nicht im Stand am Lenkrad drehen.

Anders als bei einem modernen Pkw schaltet der Blinker nach erfolgter Fahrtrichtungsänderung nicht automatisch ab. Sie müssen den Blinkerhebel – ähnlich wie bei den meisten Motorrädern – selbst per Hand in die Ausgangsstellung zurückbringen.

Wenn Sie mit zwei oder mehr Treckern hintereinander in einer Kolonne fahren, achten Sie bitte darauf, einen ausreichend großen Abstand zwischen den Fahrzeugen einzuhalten. So können schnellere Fahrzeuge im Bedarfsfall einscheren und gefahrlos überholen. Zudem werden die Personen auf dem hinter Ihnen fahrenden Trecker weniger von Ihren Abgasen eingeräuchert.

Bitte halten Sie alleine auch aus dem Grund hinreichenden Abstand zwischen den Fahrzeugen ein, um Auffahrunfälle zu vermeiden.

Berg- und Talfahrt

Die Getriebe alter Trecker sind noch nicht synchronisiert. Das heißt, außer beim Hochschalten in einen höheren Gang können die Gänge nur im Stand eingelegt werden, ohne dass es im Getriebe kracht.

Ein Zurückschalten in einen niedrigeren Gang während der Fahrt ist grundsätzlich nicht möglich!!!

Sollte die Leistung des Motors bei einer Bergfahrt nicht ausreichen und der Trecker immer langsamer werden, dann bringen Sie den Trecker zum Stillstand und fahren einfach im kleinen Gang neu an.

Ähnliches gilt bei einer Talfahrt. Kuppeln Sie währenddessen niemals aus und lassen auch niemals den Trecker im Leerlauf bergab rollen ("Sonntagsgang"). Sie haben absolut keine Chance, wieder einen Gang einzulegen (s.o. nicht synchronisiertes Getriebe), um die Geschwindigkeit zu drosseln.

Die Bremsen des Treckers (diese greifen übrigens nur auf der Hinterachse) sind für eine Schussfahrt nicht ausgelegt. Wenn Sie den Trecker bergab rollen lassen, haben Sie kaum noch eine Chance, ihn wieder zum Stehen zu bekommen. 

Nutzen Sie stattdessen die Motorbremse, um die Geschwindigkeit zu begrenzen, und treten Sie hin und wieder auf die Bremse, um ein Überdrehen des Motors zu vermeiden.

Reisegeschwindigkeit

Die Trecker erreichen eine maximale Geschwindigkeit von 18 bis 20 km/h. Sie werden aber schnell merken, dass die Maschine dann am Limit läuft und auf Grund der hohen Drehzahlen stark vibriert und auch sehr laut ist.

Die optimale Reisegeschwindigkeit liegt bei ca. 15 km/h, ein Tempo, bei dem Sie auch die Landschaft in vollen Zügen genießen können. Nehmen Sie auf ebenen Streckenabschnitten das Gaspedal ein wenig zurück (3/4-Stellung) und Sie werden sogar die Worte Ihres Beifahrers wieder verstehen.

Wenn es aus dem Motor schwarz rußt, geben Sie zu viel Gas. Der Motor kann die ihm zur Verfügung gestellte Kraftstoffmenge nicht sauber verbrennen.
Der Trecker wird auch dann nicht langsamer, wenn Sie das Gaspedal etwas weniger weit durchtreten.

Alternativ zum Fußpedal können Sie während der Fahrt die Kraftstoffzufuhr auch mit dem Handgashebel regulieren. Beides ist über ein Gestänge miteinander verbunden. Sie können den Handgashebel so einstellen, dass Sie mit annähernd gleichbleibender Geschwindigkeit entspannt durch die Landschaft „treckern“.

Bitte bedenken Sie, dass das Handgas nicht mit dem Tempomat Ihres Pkw gleichzusetzen ist. Ein Tempomat steuert die Einhaltung einer zuvor eingestellten Geschwindigkeit und schaltet sich beim Bremsen automatisch ab. Das ist bei einem Trecker nicht der Fall. Wenn Sie die Fahrt verlangsamen oder abbremsen wollen, müssen Sie das Handgas zurücknehmen.

Mit dem Handgashebel wird lediglich eine konstante, dem Motor zuzuführende Kraftstoffmenge eingestellt, dennoch kann je nach Steigung des Streckenverlaufs die Geschwindigkeit des Treckers deutlich variieren.

Die meisten Oldtimertrecker sind nicht gefedert, d.h. sie haben – abgesehen von der Sitzschale des Fahrers - keine Stoß- oder Schwingungsdämpfer. Die einzige Dämpfung beim Überfahren von Unebenheiten bietet die Luft in den Reifen – mehr gibt es nicht.

Insofern bietet es sich an, mit einem Oldtimertrecker langsam und vorausschauend zu fahren. Versuchen Sie, Schlaglöcher und Kanaldeckel zu umfahren und suchen Sie die ebenen Stellen des Fahrbahnbelags. Ihre Mitfahrer auf den Kotflügeln werden es Ihnen danken.

Begegnung mit Mensch und Tier

Die Routen verlaufen teilweise auf gekennzeichneten Wanderwegen, wie z.B. dem Eifelsteig. Bitte nehmen Sie hier besondere Rücksicht auf Fußgänger und Radfahrer.

Gleiches gilt für Reiter und Pferde, die häufig auf Wirtschaftswegen unterwegs sind. Nehmen Sie bei einer Begegnung mit dem Reiter Blickkontakt auf und stimmen Sie sich mit ihm ab. Geben Sie dem Reiter die Möglichkeit auszuweichen. Oder bleiben Sie einfach mit dem Trecker stehen und lassen den Reiter mit seinem Pferd passieren.

Hin und wieder passiert es, dass Kühe oder Schafe aus der Umzäunung ausbrechen und frei herumlaufen. In diesem Fall fahren Sie einfach langsam an den Tieren vorbei.